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Militär-Instructionen für den Autor des "Kriegsbuches"

Johann VI. Graf von Nassau-Dillenburg (1536-1606), eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Siegen, 31. März 1561. Deutsche Handschrift auf Papier (Wasserzeichen: bekrönter Adler), Folio, ca. 31,8 × 21,7 cm, 1 S. auf 1 Bl. Papiergedecktes Ringsiegel. Minimal angeschmutzt, linker Seitenrand öffnungsbedingt mit kleinem Ausschnitt. - € 400.

An seinen "lieben Herrn Vatter" Reinhard, Graf zu Solms und Münzenberg, dem er auf dessen "guttwillig erbietten und begeren" eine "Instruction bereister sachen halben" überschickt. "Reisen" wurde im Mittelalter und der Frühneuzeit im Sinne der (Heer)fahrt verwendet; "Reisige" waren die Soldaten, die im Dienst ihres Herrn in den Krieg zogen. Offenbar hatte sich also Reinhard, der um diese Zeit sein zweites großes Werk zum Kriegswesen, die "Kriegsordnung" von 1562 fertigstellte, die nassauischen Militär-Instruktionen von Johann erbeten, der im Bereich der Militärorganisation Nassaus Vorbildliches leistete. Berühmt wurde Johanns späteres "Landesdefensionswerk", das er mit seinem Sohn betrieb, der seinerseits in Siegen die erste europäische Kriegsakademie gründen sollte.
- Die Jahreszahl des Briefes ist nicht eindeutig, Graf Johann datiert mit [15]62, während der Präsentationsvermerk aus der Kanzlei des Empfängers den 31. März 1561 notiert. - Johann VI. "der Ältere", Graf von von Nassau-Dillenburg (1559-1606) und Statthalter von Gelderland (1578-1581), galt als bester aller Nassauer Regenten. Er erwarb sich grundlegende Verdienste um die Verwaltungsorganisation seines Landes, gründete die Hochschule Herborn, die zum geistigen Zentrum des von Johann in Nassau eingeführten Calvinismus wurde, führte mit dem "Landrettungswerk" eine vorbildgebende Wehrpflicht zum Schutz seines Landes ein und reorganisierte den Wetterauer Grafenverein, dem er präsidierte. Als Statthalter von Gelderland unterstützte Johann seinen Bruder Wilhelm von Oranien im niederländischen Unabhängigkeitskrieg und zeichnete für die Utrechter Union mitverantwortlich. - Reinhard, Graf von Solms-Lich und Münzenberg (1491-1562), war kaiserlicher Feldmarschall und Rat, im Dienst des bayerischen Kurfürsten und der Kaiser Karl V. und Ferdinand I., der sich besonders im Schmalkaldischen Krieg auszeichnete. In seinen letzten Jahren wurde Reinhard vor allem als Militärschriftsteller tätig. Berühmt ist sein "Kriegsbuch" ("Kriegsregierung") von 1559 und seine "Kriegsordnung" von 1562. Reinhard war auch der Erbauer der Festung Ingolstadt. - Graf Reinhard von Solms war nicht Johanns "Vater", sondern ein entfernter Onkel. Im Briefstil jener Zeit wurden jedoch, zum Ausdruck besonderer Verbundenheit, auch entfernte Vetter als "Brüder" und Onkel als "Väter" tituliert. Die Mutter Johanns, Juliana von Stolberg, war in erster Ehe mit Graf Philipp II. von Hanau-Münzenberg vermählt. Dessen Großvater war auch der Großvater von Reinhard von Solms. Durch die Verehelichung von Johanns Schwester Elisabeth mit dem Grafen Konrad von Solms-Braunfels im Jahr 1559 wurden die familiären Bindungen der Grafenhäuser Nassau und Solms weiter verstärkt