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Johannes V. Dressel, Abt von Ebrach (1618-1637), Brief mit eigenhändiger Unterschrift, Ebrach 26. August 1626. Deutsche Handschrift auf Papier, 1½ SS. auf 2 Bll., Folio, ca. 32,5 × 20,6 cm. Mit papiergedecktem Ringsiegel. Leicht angeschmutzt, kleinere Einrisse an Faltstellen, Siegelpapier mit kleiner Fehlstelle. - 180

An den Grafen Gottfried von Castell und den Prior Paulus der Kartause Ilmbach: Abt Johannes beschwert sich über das Vorgehen der Castell'schen und Ilmbacher Untertanen aus Gräfenneuses (OT Geiselwind) gegenüber den Ebracher Untertanen von Ebersbrunn (OT Geiselwind) hinsichtlich der Nutzung des Holzes von Röhrensee (OT Geiselwind). Nachdem die Einwohner von Ebersbrunn über lange Zeit hinweg das fragliche Holz ungehindert genutzt hatten, machten die Bewohner von Gräfenneuses nun ältere Rechte geltend, forderten Schadensersatzleistungen und pfändeten gar Güter der Ebersbrunner. Der Ebracher Abt gesteht zu, dass ältere Rechte der Castell'schen und Ilmbacher Untertanen bestehen mögen, jedoch verweist er, in sehr guter Kenntniss der Grund-sätze des Gewohnheits- und Reichsrechts, das er ausgiebig zitiert, darauf, dass die unbehinderte gewohnheitsmäßige Nutzung über Jahrzehnte hinweg gemäß gültiger Rechtstradition auch gewisse Rechtsansprüche sichere. Außerdem seien Pfändungen wie sie die Bewohner von Gräfenneuses praktiziert hatten, "in Reichs constitutionibus so hoch verbotten". Daher mögen der Graf von Castell und der Prior von Ilmbach ihre Untertanen von der Begehung weiterer Ungerechtigkeiten abhalten.
- Unter Abt Johannes Dressel, "ein Mann, kraftvoll in Wort und Tat und starkmütig im Ertragen von Widerwärtig-keiten", der "viele herrliche Leistungen zum Wohle des Klosters vollbrachte" (Kaspar, Chronik der Abtei Ebrach 147), erlebte Ebrach den Tiefpunkt seiner Geschichte. Der Dreißigjährige Krieg setzte dem Kloster besonders hart zu: die in Franken stationierten Schweden pressten soviel Geld aus dem Gotteshaus, dass es völlig verarmte und Abt Johannes selbst wurde mehrfach gefangengesetzt und musste sogar einige Zeit im Exil verbringen.